Virtuelle Rundgänge haben sich bei vielen Maklern etabliert. Die Vorteile liegen auf der Hand: Makler und Interessenten sparen sich viel Zeit, die durch Besichtigungen, die bereits nach wenigen Minuten zum Ergebnis führen, dass das Objekt nicht passt, verloren gehen würden. Auch die Bewohner/Nutzer der Liegenschaft werden weniger durch Besichtigungen in Mitleidenschaft gezogen.
Auf der anderen Seite muss der virtuelle Rundgang natürlich erst einmal erstellt werden. Dazu hat man lange mit Nodalpunktadapter und System-/Spiegelreflexkamera viele Fotos von jedem einzelnen Raum erstellt und dann am Computer zu einem 360°-Panorama zusammengebaut. Dort wo auf höchste technische Qualität verzichtet werden kann, leisten heute Panoramakameras mit mehreren Objektiven ihren Dienst. Die Kamera wird auf einem Stativ in die Mitte des Raumes gestellt, der Fotograf verlässt den Raum und löst die Kamera über Selbst- oder Fernauslöser oder heutzutage zumeist über eine App auf dem Handy aus. So wird nach und nach von jedem Raum des Hauses ein 360° Bild erstellt.
Egal wie die Bilder zustande gekommen sind, sie müssen im Nachhinein zu einem Rundgang zusammenmontiert werden. An den Übergängen von einem Raum zum nächsten werden dann Bereiche oder Buttons angelegt mit denen man je nach zur Anzeige verwendeten Medium (PC, Tablet/Smartphon oder z.B. 3D-Brille) durch Klicken das angezeigte Zimmer wechseln kann. Es ist also bei der Erstellung eines Rundgangs ein gewisser Aufwand zu erbringen.
Auf der anderen Seite ist ein solcher virtueller Rundgang fast so, als gäbe man dem Interessenten die Schlüssel des Objekts und lässt ihn dann frei durch das Haus streifen. Das wird selten in der Realität so gemacht und auch in der Virtualität ergibt das nur eingeschränkt Sinn. Die meisten Makler überlegen sich genau, wo sie mit der Begehung beginnen, welchen Weg sie durch die Immobilie wählen und wo sie mit der Besichtigung enden. Das ist auch bei einem virtuellen Rundgang möglich. Warum begleiten Sie ihre Interessenten nicht durch das Haus, indem Sie keine 360°-Fotografien sondern ein 360°-Video machen?
Die Vorteile sind klar: Die Erstellung geht sehr flott von der Hand. Im Prinzip wird bei einer Objektbesichtigung kein Interessent sondern die Panorama-Videokamera durch das Haus geführt. Das entstandene 360°-Video kann danach direkt auf der Homepage oder z.B. bei YouTube abgelegt werden. Eine Bearbeitung des Videos ist je nach Ansprüchen an die Qualität nicht nötig.
Der Betrachter des Videos wird durch die Liegenschaft geführt. Er kann sich in jedem Raum von verschiedenen Standpunkten aus umschauen und bekommt auf der Tonspur die notwendigen Informationen durch den Makler geliefert. Geht ihm die Besichtigung zu schnell, kann er an jeder Stelle das Video anhalten und sich in aller Ruhe umschauen.
Da es sich um ein Video handelt fällt, solange der Pauseknopf nicht gedrückt wird, das Gefühl weg, sich in einer "Zeitblase" zu befinden, der Makler bewegt sich im Video, die Kamera wird von einem Standpunkt zum nächsten bewegt, vorbeigehende Menschen, sich im Wind bewegende Pflanzen unterstreichen einen natürlicheren Eindruck.
Will man einzelne Räume genauer anschauen, kann man innerhalb des Videos zeitlich springen. Das kann durch Kapitelmarken je Raum unterstützt werden.
Die erzielbare Auflösung ist bei vielen 360°-Kameras im Fotomodus höher als beim Video, es gibt aber inzwischen Kameras deren Ergebnisse auch im Videomodus schon einen guten Eindruck einer Liegenschaft bieten.
Das oben stehende mit einer sehr einfachen Panoramakamera gedrehte Beispielvideo gibt einen ersten Eindruck davon, wie ein virtueller Rundgang 3.0 aussehen könnte. Den etwas ungelenken Moderator bitte ich zu entschuldigen ;-).
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