Die Fotografie von Immobilien ist im Grunde unabhängig von der Verwendung des abgelichteten Anwesens, egal ob Wohn-, Gewerbe oder z.B. Ferienimmobilie.
Immobilie ist Immobilie, oder? Das sollte man eigentlich meinen. Ob eine Immobilie als Wohnsitz oder für die Ferien genutzt wird, macht für den Fotografen keinen großen Unterschied.
Trotzdem lässt sich feststellen, dass Bilder von Ferienwohnungen und -häusern häufig "besser" aussehen als die von Wohnimmobilien. Wie unterscheiden sie sich?
Der Hauptunterschied ist oft die Vorbereitung des Objekts. Es ist schwierig, den Bewohner einer Wohnung im Vorfeld davon zu überzeugen, dass eine Vorbereitung wichtig ist. Das ist unabhängig davon, ob es sich um den Inhaber des Objekts oder um einen Mieter handelt. Die Denke ist etwa "Was für mich gut ist, ist auch für den Käufer gut." Das sieht der Interessent völlig anders. Bilder von einer aufgeräumten Wohnung sind wesentlich attraktiver als solche, bei denen auch nur der eine oder andere Alltagsgegenstand herum liegt. Sehr häufig muss ich oder der ebenfalls anwesende Makler das eine oder andere wegräumen, um das jeweilige Motiv angenehmer zu gestalten.
Das heißt nicht, dass die Bewohner "schlampig" wären. Vieles steht eben da, wo man es täglich braucht. Auf dem Foto stört es jedoch. Typische Beispiele hierfür sind die unzähligen Toilettenartikel, die in manchem Badezimmer herumstehen, die Zeitschriften, die auf dem Wohnzimmertisch griffbereit liegen oder die Pfandflaschen, die in der Küche darauf waren, weggebracht zu werden. Im täglichen Leben ist das völlig okay, auf dem Foto wirkt es für den Interessenten so, als hätte hier jemand sein Revier markiert.
Bei Ferienimmobilien gibt es das im Allgemeinen nicht. Hier wurde alles für den Gast vorbereitet und damit auch für den Fotografen. Es fehlt darüber hinaus alles, was auf die Persönlichkeit eines Bewohners schließen ließe. Es gibt keine Familienfotos oder Sammelstücke, die dem Unterbewusstsein signalisieren "Dieses Nest ist bereits besetzt".
Beides - Ordnung und nicht vorhandene Personalisierung - führt dazu, dass ich Fototermine in Ferienimmobilien strukturierter und mit wesentlich weniger Unterbrechungen abschließen kann, als dies zumeist bei anderen Immobilien der Fall ist.
Es ergibt Sinn, sich bei der Vorbereitung einer Immobilie von dem Gedanken leiten zu lassen, man würde sie jemanden für einige Wochen zur Miete überlassen. Sofort verschwindet manches, was man dem vorübergehenden Gast nicht zumuten oder nicht in andere Hände geben möchte. Das Objekt wird übersichtlicher und geordneter.
Bei der Ablichtung von Objekten, die möbliert vermietet oder verkauft werden, handelt es sich übrigens mehr um Interieur- als um Immobilienfotografie. Hier spielt z.B. die korrekte Abbildung der Farben eine erheblich größere Rolle. Der Weißabgleich sollte so gewählt wurde, dass Bilder, Möbel, Bodenbeläge etc. möglichst farbgetreu abgebildet werden, während hier sonst schon einmal Spielraum ist, um das Objekt etwas freundlicher darzustellen.
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