Bei dem Wort "Panorama" denkt man zumeist an ein Bild dessen horizontale Ausdehnung größer ist als die vertikale. Bei der Panoramatechnik in der Digitalfotografie werden einzelne Bilder, die so fotografiert wurden, dass sie teilweise überlappen, durch ein spezielles Programm oder z.B. die Panoramafunktion der verwendeten Bearbeitungssoftware so zusammengesetzt, dass sie ein Bild ergeben, welches einen Gesamtüberblick wiedergibt. Zumeist werden auch hier eher Bilder im Querformat dargestellt. Dass Hochformat kommt seltener vor.
Natürlich gibt es Situationen, in denen auch Panoramen im Hochformat sinnvoll sind. Auf dem Bild zur Linken wurde ein Ausschnitt der Außensicht einer Kirche abgebildet. Der Fotograf hatte das Problem, dass er wegen der Bebauung nicht weiter zurück gehen konnte, um die Kirche als Ganzes aufzunehmen.
Eine weitere Möglichkeit wäre der Einsatz eines Objektivs gewesen, das einen größeren Aufnahmeausschnitt ermöglicht.
In diesem Fall hatte der Fotograf ein Objektiv mit einem Kleinbildäquivalent von ca. 28 mm als "kürzestes" zur Verfügung.
Alternativ wurden drei Aufnahmen gemacht, die sich teilweise überlappen, um damit im Nachhinein ein Zusammensetzen durch eine so genannte Stitchingsoftware zu ermöglichen.
Auf diese Weise ergibt sich ein Bild, das sicher über gewisse Verzerrungen verfügt, dem Betrachter aber eher einen Überblick über das Gebäude ermöglicht, als einer oder auch mehrere Ausschnitte.
Um das Gebäude auch in seiner gesamten Breite abzubilden, können mehrere Reihen von Einzelbildern erstellt werden. Bei dem vorliegenden Motiv würden sechs Ausgangsbilder ausreichen - zwei Reihen mit je drei Bildern.
Gerade wegen der Verzerrungen und der Tatsache, dass dem Betrachter ein größerer Freiraum um das Gebäude vorgemacht wird als tatsächlich vorhanden, ist es im Einzelfall sicher besser, in der Beschreibung das Bildes auf die Vorgehensweise der Erstellung, zumindest jedoch auf deren Auswirkungen hinzuweisen.
Bei der Nutzung dieser Technik treten häufiger Bildfehler auf, die daher rühren, dass die Kamera während der Aufnahmen in einer Art verdreht bzw. verschoben wurde, dass sich durch die Veränderung des Kamerastandpunkts im Überlappungsbereich der Einzelbilder Paralaxenfehler ergeben.
Um dies zu vermeiden, können Nodalpunktadapter zwischen Stativ und Kamera eingesetzt werden. Die hier gezeigten Beispiele wurden jedoch aus der Hand fotografiert. Dies ist besonders dann möglich, wenn wenn das Motiv an den Überlappungsstellen keine extremen Entfernungsunterschiede zwischen Vorder- und Hintergrund aufweist. Wird versucht, die Kamera zwischen den einzelnen Aufnahmen um die vordere Linse des Objektivs zu drehen, kommt man der Funktion eines Nodalpunktadapters schon recht nahe.
Dass diese Technik nicht nur auf Außenaufnahmen beschränkt sein muss, zeigt das zweite Beispiel, bei dem die gleiche Kamera/Objektiv-Kombination verwendet wurde.
Das zweite Bild gibt einen wesentlich besseren Raumeindruck wieder, als das Einzelbild dazu in der Lage ist.
Der Einsatz dieser Technik ist selbstverständlich nicht nur auf die Abbildung von Kirchen beschränkt. Bei der Fotografie kleinerer Räume, wie es z.B. bei Badezimmern oft der Fall ist, kann das Erstellen von Panoramen vertikal wie horizontal sehr hilfreich sein. Auch Treppenhäuser lassen sich häufig nicht ohne Einsatz von Panoramen angemessen ablichten.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Umsetzung für Ihre eigenen Bilder.
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